Infoladen Pirna öffnete – wir waren dabei
Selbstverständlich konnten sich diesen Termin Menschen aus dem Infoladen Zittau und Jens Thöricht nicht entgehen lassen. So fuhren mehrere Menschen am 2. März 2012 zur Eröffnung des Infoladens in Pirna.
16 Uhr begann der Auftakt mit einem historischen Stadtrundgang durch Pirna. Dabei wurde an verschiedenen Orten erläutert, was zur Zeit der Naziherrschaft in Pirna geschah.
Der Rundgang begann am Bahnhof in Pirna am Denkmal des deutsch-sowjetischen Jugendfestes und zur Erinnerung an die Pirnaer Arbeiter und Eisenbahner, die in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1920 zwei Waffentransporte beschlagnahmten. Diese waren für Weißgardisten bestimmt, die gegen die Sowjetunion kämpften. Der Inhalt – Waffen, Bekleidung, Lebensmittel, Decken und Schuhwerk – wurde in aller Stille von den Arbeiter_innen entladen und in die Klosterkirche gebracht. Die Waffen kamen ins Volkshaus (eine spätere Station des Rundganges). Die anderen Gegenstände wurden unter den Arbeiter_innen verteilt.
Weiter ging es dann vom Ernst-Thälmann-Platz zum ehemaligen Volkshaus (heute Gasthaus Weißes Roß), dem damaligen Treffpunkt der SPD und KPD. Das Volkshaus war die „Zentrale der Arbeiterbewegung“. In einer Versammlung wurde am 15. Januar 1919 die KPD Ortsgruppe Pirna mit 45 Mitgliedern gegründet. 1925 wurde hier die Ortsgruppe des Roten Frontkämpferbundes gegründet. Im März 1933 besetzte der SA-Sturm 177 das Volkshaus und raubte das Eigentum der Arbeiter_innen.
Anschließend wurde ein Gedenkstein im Friedenspark aufgesucht. Dieses erinnert an 13 ehemalige KZ-Häftlinge, die durch die Nazis umgebracht wurden. In Gedenken an Sie wurde Blumen niedergelegt. Der Rundgang endete in der Nähe des Pirnaer Marktplatzes. Knappe anderthalb Stunden dauerte der Rundgang und war mit 50 – 60 Menschen gut besucht.
Nun ging es weiter zur Kirchgasse 2. Dort wurde nach einer kurzen Rede der Ortsvorsitzenden des Roter Baum e.V. der Name bekannt gegeben und die „K2 – Kulturkiste“ feierlich eröffnet. Den nunmehr etwa 90 Gästen wurde viel geboten. Die Räume liegen zentral in der Nähe des Marktes und bieten Platz für kleinere Ausstellungen, Vorträge, Filmbesprechungen, Lesungen und Seminare. Die präsentierte Ausstellung informierte über die Geschichte des Spanischen Bürgerkrieges. In einem weiteren Raum ist eine Bibliothek mit über 700 Büchern eingerichtet. Dort gibt es auch einen offenen PC-Arbeitsplatz und diverse kostenfreie Informationsmaterialien. Bei einem leckeren Buffet kam mensch schnell miteinander ins Gespräch.
Der Infoladen Zittau unterstützte die „K2 – Kulturkiste“ durch eine Geldspende. Diese wurde in Regale investiert, welche für die Bücher dringend benötigt wurden. Jens Thöricht, Mitglied des Vorstandes der LINKEN. Sachsen und ein Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus übergab eine Buchspende in Höhe von 50 Euro und einen Gutschein für ein Ein-Jahre-Abo der Zeitschrift „Der Rechte Rand“. Dieses Abo wurde von Volkmar Wölk zur Verfügung gestellt.
Alles in Allem war die Eröffnung ein voller Erfolg. Ein besonderes Dankeschön geht dabei an die Veranstalter_innen, sowie den Akubiz e.V. und dem Roter Baum e.v., die viel Zeit und Mühe in dieses Projekt investiert haben.
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