Festival „Music Across The Border”

Vom 23. bis 25. Februar 2012 fand im Zittauer Emil das „Music Across The Border“ statt.

Am ersten Tag wurde der Film „Kriegerin“ gezeigt. Das Drama „Kriegerin“ erzählt von einer „Nationalen Aktivistin“ in Ostdeutschland, die ihre rechtsextreme Gesinnung ungehindert ausleben kann. Newcomerin Alina Levshin spielt diese Rolle einfach mitreißend. Mehr als 40 Menschen interessierten sich für den Film. Interessant, wenn auch klischeebeladen.

Ab Freitag wurde die Ausstellung „Brennpunkt Ostsachsen – Nazis im Gegenwind“ gezeigt. Viele, die die Konzerte am Freitag- und Sonnabendabend besuchten, nutzten die Möglichkeit, sich zu informieren.

Am Sonnabend gab es vor dem Konzert einen  Vortrag über die aktuelle Situation der Sinti und Roma im Norden der tschechischen Republik. Zwei Aktivist_innen, die sich auch in der Initiative „Solidarity with Czech Roma engagieren“ informierten über die Hintergründe und zeigten auch Möglichkeiten auf, wie Solidarität praktisch werden kann. Wer sich für das Thema interessiert oder solidarisch mit den Betroffenen sein will, kann sich gern an den Infoladen Zittau (www.infoladen-zittau.de) oder den Tamara Bunke Verein wenden (www.tamarabunkeverein.de.vu)

Das Festival wurde abgerundet durch verschiedene Informations- und Verkaufsstände. So nutzte der Löbauer Verein „Augen auf“ (www.augenauf.net) wie auch der „Autonomal Versand“ (www.autonomal-versand.net) die Möglich sich zu präsentieren.

PM 18.02.2012: Dank an antifaschistisches Engagement

Aus dem Landkreis Görlitz beteiligten sich am 18. Februar 2012 mehrere hundert Menschen an der antifaschistischen Großdemonstration in Dresden.
Unter dem Motto „Gegen Nazis – für einen antifaschistischen Konsens“ mobilisierte das Bündnis „Dresden – nazifrei“ zu dieser.
„Erfreulich, dass viele Menschen die Möglichkeit der koordinierten Anreise nach Dresden genutzt haben, um mit der Antifa Lausitz und vielen Weiteren gegen die Kriminalisierung von Antifaschisten zu demonstrieren. Im Zuge der Blockadeaktivitäten der letzten 3 Jahre laufen immer noch Verfahren wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, schwerem Landfriedensbruch und Bildung einer kriminellen Vereinigung.“, so der Sprecher der Antifa Lausitz Marcel Renner.

Der Leiter des Infoladen Zittau, Tuomo Neumann ergänzt: „Der Infoladen Zittau unterstützte das Anliegen durch das Organisieren von
Mobilisierungsveranstaltungen im gesamten Landkreis. Dank an alle Partner_innen, die auch im Landkreis die Gefahr der extremen Rechten erkannt haben und sich dagegen engagieren.“

Die Rolle der Geheimdienste in der „Demokratie“

Am 09. Februar 2012 fand im Infoladen Zittau ein Diskussionsabend zum Thema „Die Rolle der Geheimdienste in der „Demokratie“ „statt.
Im Vortrag wurde auf die Entstehung von Geheimdiensten besonders in Deutschland eingegangen. Über das Agieren von unterschiedlichen Geheimdiensten informierte die Vorsitzende des Tamara Bunke Verein ebenso wie über den Einsatz von nachrichtendienstlichen Mitteln,  wie Funkzellenabfrage und stille SMS.

Im Anschluss gab es eine lebhafte Diskussion um die Frage „Braucht ein Land einen Geheimdienst?“ und es wurden Fragen zum Geheimdienst der ehemaligen DDR gestellt. Dank an die Menschen, die darüber fachkundig Auskunft geben konnten.

Es ist Zeit zu handeln!

Roma im Norden der tschechischen Republik

Ramona Gehring und Jens Thöricht

In Varnsdorf fand am 29. Januar 2012 eine antiziganistische Demonstration statt. Etwa 200 Demonstrant—innen fanden sich zur Auftaktkundgebung auf dem Beneg-Platz ein. Anlass für diesen antiziganistischen Aufmarsch war der Tod einer 62-jährigen Varnsdorferin Mitte Januar 2012. Als Ursache für den Tod der Frau geben tschechische Neonazis angebliche Spätfolgen eines Überfalls auf sie an, der sich in der Sylvesternacht ereignet haben soll. Behauptungen, der Zwischenfall habe sich vor einer Romaunterkunft — dem »Hotel Sport« — ereignet, konnten nicht bestätigt werden. Seit früheren antiziganistischen Ausschreitungen, wird das Gebiet um das »Hotel Sport« mit Videokameras überwacht. Auf dem Überwachungsvideo ist von einem derartigen Angriff nichts zu sehen. Allerdings war die Frau schon lange Zeit schwer krank. Alle mit diesem Fall betrauten Personen sehen keinerlei Zusammenhang zwischen dem angeblichen Überfall und dem Tod der Frau. Die Polizei hatte eine forensische Autopsie angeordnet, um die genaue Ursache ihres Todes festzustellen. Diese ergab, dass die Frau an einer Hirnblutung verstarb.(1)

Zweiter Auslöser war der angebliche Übergriff auf einen 43-jährigen Mann in einer Bar in Ceska Lipa. Die Polizei stellt jedoch richtig, dass sich der Mann die Verletzungen selbst beigebracht habe.

Ein großer Teil der Teilnehmer_innen waren vor allem Vertreter_innen der extremen Rechten aus der »Delnickä Strana sociälni spravedlnosti« (DSSS), übersetzt »Arbeiterpartei für soziale Gerechtigkeit«. Ebenfalls anwesend waren Mitglieder der »Autonomen Nationalisten Liberec«. Diese hatten sich schon im September an Ausschreitungen beteiligt. Führend bei den Septemberausschreitungen soll Mitan C., ein Liberecer Taxifahrer gewesen sein.

Auch Vertreter_innen der ostsächsischen NPD hatten sich zu dieser Demonstration eingefunden. »Die NPD aus Zittau wird kommen ;-)«, antwortete die Zittauer NPD-Stadträtin Antje Hiekisch auf die Einladung vom stellvertretenden Landesvorsitzenden der DSSS, Petr Kotab. Unter den Teilnehmer_innen aus Deutschland befand sich der NPD-Kreisgeschäftsführer Torsten Hiekisch (Zittau), der Kreisvorsitzende der NPD Görlitz Ralf-Michael Gläßer und Sandro Gutsche aus Sohland. Letzterer wurde 2010 wegen Beihilfe zu einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.(2)

Nach der Kundgebung formierte sich ein Demonstrationszug, in dessen Verlauf sich noch einmal etwa 200 Menschen anschlossen. Dabei wurden Transparente und Plakate mit der Aufschrift »Stop cernemu rasismu« (»Stopp Schwarzen Rassismus«) gezeigt.

Die Teilnehmer_ innen skandierten rassistische und nationalistische Parolen wie »Nic nez narod« (deutsch: »Nichts als die Nation«), »Cechy Cechum« (deutsch: »Böhmen für die Tschechen«) und »Cikäni tun präce« (deutsch: »Zigeuner zur Arbeit«). Nach Augenzeugenberichten soll aus der Gruppe der deutschen Teilnehmerinnen vor dem »Hotel Sport« »Gute Heimreise« gerufen worden sein.

Eine Situationsbeschreibung:

Wir dürfen bei der Betrachtung nicht auslassen, dass wir über eine Region sprechen, die als »strukturschwach« angesehen wird. Firmen investieren nicht, das Bildungsniveau ist schlecht und die Infrastruktur miserabel. In den Jahren 2008 und 2009 haben etliche Firmen Arbeitsplätze abgebaut, bei den noch vorhandenen haben sich die Arbeitsbedingungen generell verschlechtert.

Wenn wir dort nach Gründen fragen, warum die Sinti und Roma abgelehnt werden, wird mit an erster Stelle »Kriminalität« genannt. Während der antiziganistischen Demonstrationen wurde erwähnt, dass es »Fakt« ist, dass die Kriminalitätsrate im letzten Jahr um 200 Prozent gestiegen sei. Der Varnsdorfer Vizebürgermeister Karel Dubsky sagte bei einer Bürgerversammlung im September 2011, dass es keinen Grund für die Anti-Roma-Proteste gebe, da die Kriminalität vor Ort nicht wachse, sondern »markant abgenommen« habe.‘ Weiterhin wurden gewalttätige Zwischenfälle als Begründung für die Hetze gegen Sinti und Roma angeführt.

Dominierend war der Vorwurf, die Sinti und Roma würden sich Sozialleistungen erschleichen und Arbeitsplätze wegnehmen. Nach dem Verlust von Arbeitsplätzen in der Region gibt es heutzutage nicht viele Möglichkeiten, einen neuen zu finden, die Arbeitgeber haben viele Möglichkeiten einen Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zu konstruieren. Sei es durch Trennung von Mitarbeiter_ innen in Lohn-Kategorien, durch die berufliche Qualifizierung, Arbeitsproduktivität, Alter oder Geschlecht. Dabei sind auch Fremdenfeindlichkeit und Rassismus effiziente Werkzeuge, um die Konkurrenz innerhalb der Arbeitenden und der Arbeitssuchenden zu vertiefen und zu verstärken. Das hat zur Folge, dass der Unmut wächst, wenn Minderheiten teilweise Arbeitsplätze erhalten, nur weil sie weniger Arbeitslohn verlangen als die einheimische Bevölkerung. Die arbeitslose einheimische Bevölkerung sprach von schweren Angriffen auf ihre Löhne und ihren Lebensstandard, allerdings ohne eine Empörung gegen die Firmen, die die Arbeitsbedingungen verschlechtert haben. Stattdessen wurde den Sinti und Roma die Schuld gegeben.
Zum einen wird es als störend empfunden, dass die Sinti und Roma immer noch eine Gemeinschaft bilden, die zusammenhält. Zum anderen wird ihnen die Schuld an den schlechten Lebensbedingungen gegeben. Sie werden als »Sozialschmarotzer« angesehen und gelten als »Unangepasste«.

Immer lauter ertönt der Ruf nach einem starken Staat. Die Forderung nach mehr Härte geht Hand in Hand mit dem aktuellen politischen Reformkurs. Die Geschichte wiederholt sich: Wenn die Unterdrückten, die Arbeiter_innen für Disziplin, Gehorsam, Null-Toleranz und eine starke Regierung Partei ergreifen, dann werden sie die Ersten sein, die dafür bezahlen.

Nur wenige Menschen haben begriffen, dass jemand ohne Qualifikation wenig Chance hat, einen Job in der Region Sluknov zu finden, egal welche Hautfarbe er hat.(4)

In den westlichen europäischen Ländern kämpfen Sinti und Roma mit Ausgrenzung und sehen sich der latenten Gefahr ausgesetzt, in den Balkan abgeschoben zu werden. Dramatischer ist es in den osteuropäischen Ländern. Hier geschehen Morde, Brandanschläge, Hetzjagden — in einigen Regionen unter den Augen der Polizei.

Unterstützung gesucht

Nach dem Beginn der Pogrome gab es den Wunsch der Betroffenen, dass Hilfe auch aus Deutschland geleistet wird. Sei es in Form von Berichterstattung über die Zustände in der Region, sei es in Form von praktischer Hilfe. Daraufhin gründete sich die Initiative »Solidarity with Czech Roma«. Menschen, die darin aktiv sind sammeln sachsenweit Kleidung und verteilen diese direkt vor Ort. Auf tschechischer Seite wird die Initiative »Solidarity with Czech Roma« von Aktivistinnen aus Novy Bor, Liberec und Prag unterstützt. Ebenfalls wurde gewünscht, bei neuen Aufmärschen den Sinti und Roma vor Ort durch Anwesenheit zu zeigen, dass sie nicht allein sind.

Die lokalen Roma haben die Idee, eine nicht mehr genutzte Kirche als sozialen Treffpunkt zu nutzen. In diesem wollen sie Angebote für Menschen schaffen, die wie sie selbst sozial benachteiligt werden. Dieses Vorhaben kann ebenfalls mit Spenden aber sicherlich bald auch mit Arbeitseinsätzen vor Ort unterstützt werden. []

Dankenswerter Weise hat der »Tamara Bunke Verein für internationale Jugendverständigung« sein Konto für Geldspenden an die Roma bereitgestellt.
»Alle eingehenden Spenden werden ohne Abzüge direkt an die betroffenen Roma weitergeleitet. Um eine gerechte Verteilung der Spenden zu gewährleisten, wurde der Zentralrat der Sinti und Roma mit der Bitte angeschrieben, uns dabei behilflich zu sein. Da wir transparent arbeiten, sind wir gern bereit alle eingehenden Spenden sowie die Weitergabe zu dokumentieren und öffentlich zu machen«, so die Vereinsvorsitzende.

Der Verein unterhält nachfolgende Bankverbindung: Inhaberin: Tamara Bunke Verein
Kontonummer: 3000082580
BLZ: 850 501 00
Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien
Betreff: Roma CZ

Quellen:
1 www.radio.cz/de/ rubrik/nachrichten/nach richten-2012-01-29

2 http://www.addn.me, Bautzen:Prozess wegen Anschlag auf Asylbewerberheim, 11. August 2010

3 romove.radio.cz

4 protikapitalu.org/ ?cat=2

 

Dieser Artikel erschien im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) 1.2012 S.52 f.

Vortrag „Geheimdienste und ihre Rolle“ im Infoladen Zittau

Am 09. Februar 2012 wird im Infoladen Zittau ab 18:00 Uhr die „Rolle der Geheimdienste in einer Demokratie“ beleuchtet.
Neben den Aufgaben von Geheimdiensten wird die Rolle des Verfassungsschutzes (VS) und des Bundeskriminalamtes (BKA) in der jüngsten Vergangenheit beleuchtet. Nachrichtendienstliche Mittel,  wie Funkzellenabfrage und stille SMS werden ebenfalls erklärt.
Ein „wichtiges Arbeitsfeld“ soll Angaben des VS zu Folge die Bekämpfung des „Rechtsextremismus“ sein. In wie weit dies den Tatsachen entspricht zeigten die Verstrickungen mit der NSU, die kürzlich an Licht der Öffentlichkeit kamen.

„Dresden-Nazifrei“ in Zittau

Am 12.Januar 2012 wurde im Infoladen-Zittau (  http://infoladen-zittau.de/) über die Mobilisierung gegen die geplanten Naziaufmärsche am 13. und 18.Februar 2012 in Dresden informiert.
Dabei wurde auf die verschiedenen Akteure, wie die Bündnisse „Dresden-Nazifrei“ (www.dresden-nazifrei.com) und „No Pasaran (www.no-pasaran.eu), hingewiesen und verschiedene Protestmöglichkeiten erklärt.

mehr dazu HIER

[CZ] Sachspenden in Varnsdorf übergeben

Solidarität mit Roma ungebrochen
Im Jahr 2011 fanden mehrere antiziganistische Proteste im Norden der tschechischen Republik, in der Region Sluknov, statt. Am 28.Oktober 2011 fand die letzte Demonstration dieser Art in Varnsdorf (CZ) statt. Diese Aktionen wurden von Lukáš Kohout organisiert.

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[CZ] Sachspenden in Varnsdorf übergeben

Solidarität mit Roma ungebrochen

Im Jahr 2011 fanden mehrere antiziganistische Proteste im Norden der tschechischen Republik, in der Region Sluknov, statt. Am 28.Oktober 2011 fand die letzte Demonstration dieser Art in Varnsdorf (CZ) statt. Diese Aktionen wurden von Lukáš Kohout organisiert.

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Die Rolle der Geheimdienste in der „Demokratie“

Am 09. Februar 2012 findet 18 Uhr im Infoladen Zittau ein Diskussionsabend zu diesem Thema statt.
Neben den Aufgaben von Geheimdiensten wird die Rolle des Verfassungsschutzes (VS) und des Bundeskriminalamtes (BKA) in der jüngsten Vergangenheit beleuchtet. Nachrichtendienstliche Mittel,  wie Funkzellenabfrage und stille SMS werden ebenfalls erklärt.
Ein „wichtiges Arbeitsfeld“ soll Angaben des VS zu Folge die Bekämpfung des „Rechtsextremismus“ sein. In wie weit dies den Tatsachen entspricht zeigten die Verstrickungen mit der NSU, die kürzlich an Licht der Öffentlichkeit kamen.
Ebenso wird über die Entstehung des VS informiert. Der Verfassungsschutz wurde 1950 offiziell ins Leben gerufen. Er löste die bis dahin agierende Tarneinrichtung „Amt für Verfassungsschutz” ab, den die United States Army in Deutschland betrieb. Beide Organisationen fühlten sich der Aufgabe verpflichtet Informationen über die KPD zu sammeln. Bereits von Anfang waren an viele ehemalige Mitarbeiter der Gestapo als inoffizielle Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahre 2009 wurde eine Kommission einberufen, die diese Vergangenheit detailliert aufklären sollte. Bis zum heutigen Tag liegen keine Ergebnisse vor.

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