Roma heißt Mensch

Vom 07. bis 09. Dezember 2012 fand in Ostrava  ein Seminar zum Thema „Racism and Anti Roma resentments in Central and Eastern Europe” statt, welches von der Rosa – Luxemburg – Stiftung in Brüssel organisiert wurde.

Etwa 30 Aktivisten aus der tschechischen Republik und Deutschland nahmen an dem Seminar teil. Einige der Teilnehmer hatten Migrationshintergrund und konnten aus eigener Erfahrung berichten.

Die Referenten  kamen ebenfalls aus verschiedenen europäischen Ländern. So berichtete unter anderen, Andreas Koob über Nationalismus und Xenophobie in Ungarn, Pedro Aguilera Cortés über Antiziganismus in Europa und Kumar Vishwanathan von der Organisation NGO Vzjemné soužití, –  Gemeinsam das Leben -, über Nationalismus und Rassismus in Tschechien und Ostrava. Die NGO ist ein eingetragener Verein der tschechischen Roma in Ostrava. Dieser will das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den Roma und der Mehrheit der Tschechen stärken und tritt auch für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma ein. Kumar zeigte uns im Anschluss eine Wohnsiedlung der Roma, die von der Caritas gebaut wurde und eine ehmalige Wohnsiedlung, alte Werksarbeiterhäuser, in einem stillgelgten Werksgelände. Dort wohnen nur noch sehr wenige Familien unter erbärmlichen Bedingungen. Kumar zeigte uns ebenfalls die Gedenkstätte der jüdischen Opfer des deutschen Faschismus. Auch in Ostrava fanden wir einige Stolpersteine. Henry Loeser stellte seinen Radiosender vor. RadioExpert ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die zur Steigerung der Effektivität von Community-Medien beiträgt. Der Sender arbeitet eng mit Organisationen der Projektentwicklung zusammen. Auch die antiziganistischen Demonstrationen in Varnsdorf waren Thema, sowie die Verbindungen der NPD zur DSSS und Kontakte der autonomen Naziszene aus Deutschland mit autonomen Nationalisten aus Tschechien.

 

Laut Schätzungen der EU, leben etwa 10 Millionen bis 12 Millionen Roma in Europa. Sie alle teilen eine gemeinsame Kultur, Sprache und Geschichte und werden, je nach Land, als Roms, Tsiganes,  Gitans, Gypsies, Manouche oderYeftos bekannt.

Von der ersten Ankunft der Roma in Europa, vor über 600 Jahren, bis zum heutigen Tag, leben die Roma oftmals unter schlechten Bedingungen, leiden unter extremer Unterdrückung und Rassismus, werden verfolgt, verachtet, diskriminiert. Vom 14. bis 19. Jahrhundert wurden die Roma in Osteuropa versklavt. Etwa 500.000 Roma fielen dem Holocaust zum Opfer. Bis heute ist in vielen europäischen Staaten die Diskriminierung von Roma Teil der offiziellen Politik. Diese läuft auf  Marginalisierung und Vertreibung hinaus oder äußert sich in rassistischer Gewalt. In Italien gibt es seit 2008, das sogenannte „Nomadengesetz“, welches es den zuständigen Behörden erlaubt Ansiedlungen von Roma zu räumen. Im November 2011 stufte Italiens höchstes Verwaltungsgericht dieses Gesetz als rechtswidrig ein. Die Räumungen gehen trotzdem weiter.

Im „sicheren“ Serbien wurden im April 2012 mehr als 1.000 Roma aus der Innenstadt Belgrads vertrieben.

Romakinder in Tschechien und der Slowakei erhalten eine schlechtere Schulausbildung, werden in Sonderschulen gesteckt. In einigen Schulen werden Romakinder in einen abgerenzten Teil des Klassenzimmers gesetzt oder gleich in getrennten Zimmern unterrichtet. In einigen Fällen wurde Korridore gesperrt  um zu verhindern das sich die Schüler „vermischen“. In Ungarn griffen Faschisten der rechtsextremen Jobbik Partei Häuser von Romafamilien an. Die Polizei schaute tatenlos zu. Dies sind nur einige Beispiele von vielen.
Auch in Deutschland haben Roma aus den Balkanstaaten kaum eine Chance auf ein faires Asylverfahren. Sie werden per se als Wirtschaftsflüchtlinge abgestempelt in in ihre „sicheren“ Herkunfts – oder Drittländer zurückgeschickt.

In Zukunft müssen Abschiebungen verhindert und die Lebensbedingungen der Roma, überall in Europa, verbessert werden.

Die Roma hatten nie einen eigenen Staat oder eine Regierung. Das einzige was sie besitzen ist ihre Flagge. Dabei sind die Sinti und Roma das friedlichste Volk Europas. Trotz vieler tausend Opfer, während der europäischen Kriege, haben die Sinti und Roma noch nie einen eigenen Krieg geführt, noch jemals irgend einem Volk den Krieg erklärt.

Ramona Gehring
Vorsitzende des Tamara Bunke Vereins

Soziale Weihnachtsfeier im Infoladen Zittau

Am 15. Dezember 2012 findet eine soziale Weihnachtsfeier für Menschen und Familien statt, die durch die unsoziale Bundes- und Landespolitik besonders betroffen sind. Ebenfalls sind die Betroffenen der unmenschlichen Asylpolitik eingeladen.
Das Team vom Infoladen Zittau lädt von 15 bis 17 Uhr zu Kaffee, Kakao und Stollen in gemütlicher Atmosphäre ein, teilt Elisabeth Böhme mit.
Dank einiger Unterstützer, wie der Comenius Buchhandlung und den Raumausstatter Fischer aus Herrnhut und dem Tamara Bunke Verein, werden Geschenke die Augen der Anwesenden erstrahlen lassen.

Der Infoladen Zittau befindet sich in der Äußeren Weberstraße 2.
Weitere Informationen gibt es unter: www.Infoladen-Zittau.de

Zu hohe Entgelte bei Pfändungsschutzkonto zurückfordern – Formular im Infoladen Zittau erhältlich

Das Team vom Infoladen-Zittau begrüßt, das Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) vom 13. November 2012, wonach Banken und Sparkassen künftig keine übertrieben hohen Gebühren für sogenannte Pfändungsschutzkonten („P-Konten“) erheben dürfen.

Nachdem nun Rechtsklarheit herrscht, haben die Nutzer eines P-Kontos die Möglichkeit, zu viel gezahlte Gebühren zurück zu verlangen. „Um dies zu beantragen, stellt der Infoladen-Zittau ein entsprechendes Antragsformular zur Verfügung.“, teilt Elisabeth Böhme vom Infoladen Zittau mit.

Soziale Weihnachtsfeier im Infoladen Zittau

Am 15. Dezember 2012 findet eine soziale Weihnachtsfeier für Menschen und Familien statt, die durch die unsoziale Bundes- und Landespolitik besonders betroffen sind. Ebenfalls sind die Betroffenen der unmenschlichen Asylpolitik eingeladen.
Das Team vom Infoladen Zittau lädt von 15 bis 17 Uhr zu Kaffee, Kakao und Stollen in gemütlicher Atmosphäre ein, teilt Elisabeth Böhme mit.
Dank einiger Unterstützer, wie der Comenius Buchhandlung in Herrnhut und dem Tamara Bunke Verein, werden Geschenke die Augen der Anwesenden erstrahlen lassen.

Der Infoladen Zittau befindet sich in der Äußeren Weberstraße 2.
Weitere Informationen gibt es unter: www.Infoladen-Zittau.de

Zu Gast bei Freunden

Am 25. Oktober waren wir zu Besuch bei Freunden in Liberec. Diese hatten uns zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Etwa 30 Personen waren gekommen. Zuerst berichteten Roma von ihrer sozialen Situation und den Vorurteilen gegen sie und deren Folgen. Die Feindseligkeit, das Misstrauen welches ihnen entgegengebracht wird, die schlechten Bildungs-  und Arbeitschancen, die schlechten Wohnbedingungen, die Unterschiedlichkeit der Löhne von „weißen Tschechen“ und Romas, wenn sie Arbeit bekommen.

Auch wir sollten über verschiedene Themen berichten. Eines war das Sozialsystem, vor allem Hartz IV und die Folgen für die Betroffenen, sowie die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Erstaunt verfolgten sie die Schilderungen über die Höhe von Hartz IV. Und es wurde gefragt ob das Geld für eine Woche sei. Als wir sagten, dass es für einen Monat ist, konnten das viele nicht glauben. Wie könnten die Betroffenen davon leben? Was muss davon bezahlt werden? Auch dies kam zur Sprache, genau wie die Dumpinglöhne von weniger als 5,00 €  Stundenlohn. Als wir von den 1,20 € Jobs berichteten, wurde dies zuerst als Scherz aufgefasst. Nachdem wir erklärten, dass dies kein Scherz ist, berichteten wir über die Auswirkungen, welche eine Ablehnung eines solchen „Angebotes“ zu Folge hat.

Danach berichteten wir über die Situation der Roma, die als Asylsuchende in Zittau leben und über unsere Hilfsangebote für die Roma im Grenzgebiet. Wir erklärten kurz ein Projekt, welches ab Januar 2013 gemeinsam mit Roma aus dem Grenzgebiet begonnen werden soll. Außerdem boten wir weiterhin unsere Hilfe an.

Daran schloss sich auch gleich der Vortrag über die Naziszene in Sachsen und deren Beziehungen zur Neonaziszene in Tschechien an.

Nach den Vorträgen gab es noch einige Fragen zu den jeweiligen Themen.
Uns interessierte unter anderem die Situation der Roma in der ehemaligen CSSR und ob die Sprache der Roma, das Romani, noch gesprochen wird. Diese sagten, dass es damals keine Arbeitslosen gab, alle hatten ihr Auskommen, es gab keine Armut. Das ist heute anders. Vorurteile gab es jedoch schon immer, wenn auch nicht so hasserfüllt wie heute. Romani wird kaum noch gesprochen, einige ältere Romas sprechen sie noch, aber Kinder kaum. Es ist in Tschechien eine „tote“ Sprache.

Wir überreichten im Anschluss die Broschüre der „Initiative für eine lebendige Gedenkkultur“, die am 08.11.2012 in der Christian Weise Bibliothek vorgestellt wird und luden sie dazu ein.

80 Jahre Antifaschistische Aktion

Heute sind die Doppelfahnen der Antifaschistischen Aktion das wohl am häufigsten genutzte Symbol der außerparlamentarischen, linken Bewegung. Es grenzt vom staatstragenden Antifaschismus ab und steht in einer militanten Tradition. Schwarzer Block, Autonome = Antifa – so vermitteln es zumindest die Medien.

Dabei wurde die Antifaschistische Aktion bereits am 10. Juli 1932 in Berlin von der KPD durch einen »Reichseinheitskongress« begründet. Damals gab es noch keine Antifa, wie wir sie heute kennen. Wie also hängt das alles zusammen?

Ein Vortrag zur Geschichte der Antifaschistischen Aktion von Bernd Langer.

Initiative „Pogrom 91“ reicht Entwurf für Denkmal in Erinnerung an 1991 bei Stadt Hoyerswerda ein

Die Initiative „Pogrom 91“ hat am heutigen 30. Oktober 2012 einen Denkmalsentwurf in Erinnerung an das rassistische Pogrom von 1991 an die Stadt Hoyerswerda verschickt. Damit beteiligt sich „Pogrom 91“ an einem von der Stadt ausgeschriebenen künstlerischer Wettbewerb unter dem Motto: „Hoyerswerda vergisst nicht – wir erinnern“.

Der Infoladen Zittau unterstützt diesen Entwurf ausdrücklich. Hier finden Sie den vollständigen Artikel.

Tage des antifaschistischen Gedenkens in Zittau

08. November 2012 – 18 Uhr

„Initiative für eine lebendige Gedenkkultur“ lädt für den 08. November ein

Am 08. November 2012 stellt die „Initiative für eine lebendige Gedenkkultur“ um 18 Uhr im Veranstaltungsraum der Christian Weise Bibliothek (Neustadt 47 in Zittau) das Ergebnis ihrer 18 monatigen Arbeit vor. Zu dieser Präsentation lädt die Initiative am Vorabend des Jahrestages der Reichspogromnacht herzlich ein.

In diesem Zeitraum haben junge Menschen Gedenkstätten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der antifaschistischen Bewegung im Dreiländereck zur polnischen und tschechischen Republik sowie der Bundesrepublik Deutschland erforscht. Entstanden ist eine Broschüre und ein Film über antifaschistische Mahnmale und Gedenkstätten.

„Intoleranz und übersteigertes Nationalempfinden haben unter anderem zum Nationalsozialismus geführt. Die Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Denkmäler und Gedenkstätten soll somit eine Mahnung sein, dass Derartiges nie wieder passiert.“, erklärt Elisabeth Böhme, Mitglied der Initiative. Das Projekt wurde durch“ Jugend für Europa“ gefördert.

Hinweis: „Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.“

 

09. November 2012

17:30 Uhr        Finissage der Ausstellung von M. Kamphake / Görlitz „Gerechte unter den
Völkern“ – Grußwort Frau M. Kamphake, Marienkirche (Lessingstraße 18)

18:00 Uhr        Ökumenische Andacht, Marienkirche (Lessingstraße 18)

18:30 Uhr        Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht, Gedenktafel Lessingstraße

19 Uhr             Multimediavortrag von Dr. Lappe / Dresden „Jude bleiben – Deutscher
werden“, Gemeindehaus der Katholischen Kirchgemeinde, Lessingstraße

„Initiative für eine lebendige Gedenkkultur“ lädt für den 08. November ein

Am 08. November 2012 stellt die „Initiative für eine lebendige Gedenkkultur“ um 18 Uhr im Veranstaltungsraum der Christian Weise Bibliothek (Neustadt 47 in Zittau) das Ergebnis ihrer 18 monatigen Arbeit vor. Zu dieser Präsentation lädt die Initiative am Vorabend des Jahrestages der Reichspogromnacht herzlich ein.

In diesem Zeitraum haben junge Menschen Gedenkstätten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der antifaschistischen Bewegung im Dreiländereck zur polnischen und tschechischen Republik sowie der Bundesrepublik Deutschland erforscht. Entstanden ist eine Broschüre und ein Film über antifaschistische Mahnmale und Gedenkstätten.

„Intoleranz und übersteigertes Nationalempfinden haben unter anderem zum Nationalsozialismus geführt. Die Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Denkmäler und Gedenkstätten soll somit eine Mahnung sein, dass Derartiges nie wieder passiert.“, erklärt Elisabeth Böhme, Mitglied der Initiative.

Das Projekt wurden durch“ Jugend für Europa“ gefördert.

Hinweis: Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

„Wege und Ziele – Kommunismus oder Anarchismus“

Dies ist das Thema des am 18. Oktober 2012 um 18 Uhr stattfindenden Informationsabend im Infoladen Zittau (Äußere Weberstr.2 ).

Auf jeder Demonstration der Linken sind die Forderungen nach einem anderen Gesellschaftssystem zu sehen. Während einige ihre Parolen mit „Für den Kommunismus“ beenden, zeigen andere auf den Transparenten das „A“ des Anarchismus.
Diese beiden Konzepte einer womöglich auf den Kapitalismus folgenden Gesellschaftsform scheinen an Relevanz und Einfluss innerhalb der Linken und darüber hinaus nichts eingebüßt zu haben. Doch was bedeutet „Kommunismus“ bzw. „Anarchismus“ – was steckt dahinter, was ist mit welchen Mitteln umsetzbar? Diesem Thema soll sich am 18. Oktober genähert werden.