Gedanken zum 08. Mai
Der Muttertag wird immer am zweiten Maisonntag begangen, der in diesen Jahr mit dem Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus zusammenfiel. In einigen Medien wurde der Muttertag erwähnt, meist verbunden mit Hinweisen auf die guten Umsätze in den Blumenläden. Welche ursprüngliche Bedeutung dieser Tag eigentlich hat, blieb dabei offen. Dabei hat, außer den Kommerz, dieser Tag einen tieferen Sinn. Er hat seinen Ursprung in der englischen und amerikanischen Frauenbewegung. Eine Amerikanerin, Ann Maria Reeves Jarvis, versuchte bereits 1865 eine Mütterbewegung unter dem Namen Mothers Friendships Day zu gründen. 1870 wurde dann von Julia Ward Howe eine Mütter-Friedenstag-Initiative ins Leben gerufen, die zum Ziel hatte, dass ihre Söhne nicht mehr in Kriegen geopfert werden sollten. Jedoch gilt die Methodistin Anna Marie Jarvis, als Begründerin des heutigen Muttertages. Sie startete eine Initiative mit dem Ziel, einen offiziellen Feiertag zu Ehren der Mütter zu schaffen. Bereits 1909 wurde dieser Tag in 45 Staaten der USA gefeiert. Am
8. Mai 1914 erlies der US-Kongress die Joint Resolution Designating the Second Sunday in May as Mother’s Day. Von da an wurde am zweiten Sonntag im Mai dieser Tag als Zeichen der Liebe und Verehrung der Mütter, als nationaler Feiertag begangen. Anna Marie Jarvis wandte sich jedoch später von der Bewegung, die sie ins Leben gerufen hatte ab, da mit steigender Verbreitung, die Kommerzialisierung des Muttertags zunahm und damit die eigentliche Bedeutung in den Hintergrund rückte. 1912 wurde eine Mother’s Day International Association gegründet, mit dem Ziel den Muttertag international zu verbreiten. Nach England, der Schweiz, Finnland, Norwegen und Schweden wurde auch ab 1923 in Deutschland der Muttertag begangen. Betont unpolitisch, wurde der Tag vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten wie „Ehret die Mutter“, als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Die Faschisten missbrauchten diesen Tag mit der Idee der „germanischen Herrenrasse“, an dem „Gebärfreudige Mütter“ als Heldinnen zelebriert wurden, da sie für „arischen Nachwuchs“ sorgen sollten. Ab 1949 wurde der Muttertag in der BRD als nicht gesetzlicher Feiertag am zweiten Sonntag im Mai begangen. Diese Festlegung basiert auf Übereinkünften mit Floristenverbänden, die den zweiten Maisonntag als Muttertag festgelegt haben. Der deutsche Einzelhandel beschloss 1949, dass für den Muttertag auch Ersatztermine gefunden werden dürfen, wenn dieser Tag auf einen Pfingstsonntag fällt, da in einigen Bundesländern eine Ladenöffnung an Pfingsten untersagt ist.
Die ursprüngliche Idee des Muttertages wurde somit völlig dem Kommerz geopfert.
Das der 08.Mai der „Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus“ ist, wurde in den meisten Medien gar nicht erst erwähnt, dabei ging mit der Kapitulation Hitlerdeutschlands einer der verheerendsten Kriege in Europa zu Ende. Dem 12 Jahre andauernden faschistischen Wahn, fielen Millionen Menschen zum Opfer. In Zittau gedachten, gemeinsam mit Freunden aus Polen und Tschechien, etwa 50 Menschen mit Kranzniederlegungen und einem antifaschistischen Stadtspaziergang den Opfern des Faschistischen Terrors.
Ramona Gehring
Vorsitzende des Tamara Bunke Vereins