Brennpunkt Ostsachsen

Nazis im Gegenwind

Seitdem sich Nazis in Ostsachsen in die Öffentlichkeit drängten, gab es Initiativen und Aktivitäten, die sich gegen diese und ihre menschenverachtende Ideologie engagierten.

Dieser „Gegenwind“ sah und sieht vielfältig aus. So engagieren sich die Mitglieder der Vereine, wie zum Beispiel der Augen Auf e.V. (Löbau), der Tamara-Bunke-Verein e.V. (Zittau), der HausundHof e.V. (Görlitz) und der Allraune e.V. (Zittau) gegen die Ausbreitung nazistischen Gedankengutes.

Verschiedene Parteien mobilisieren ihre Mitglieder und Sympathisant_innen zu Protesten, wenn Nazis demonstrieren oder, wie im Wahljahr 2009 oftmals geschehen, Infostände abhalten wollen.

Neben Vereinen und Parteien gibt es natürlich auch in Ostsachsen Menschen, die sich nicht einordnen lassen und trotzdem aktiv gegen Nazis werden. Neben Punks gibt es verschiedene Antifaschistische Gruppen. Exemplarisch sei hier die Antifa Hoyerswerda, Antifa Bautzen, Antifa Görlitz und die Antifa Lausitz genannt.

Wichtig bei dem Engagement gegen Rechts ist, dass die Akteure voneinander wissen und auch temporär zusammenarbeiten. Ein Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist die Organisation des Protestes gegen eine Nazidemo am 17.02.2007 in Zittau. An diesem Tag waren ca. 500-600 Menschen auf der Straße um gegen eine Nazidemo zu protestieren. Die Menschen kamen aus unterschiedlichen Vereinen, Initiativen, Parteien und Zusammenhängen. Ein toller Erfolg, auch wenn die Nazidemo nicht verhindert werden konnte.

Was für Aktionen beziehungsweise Maßnahmen werden den Nazis entgegengestellt? Dazu führten die Organisatoren der Ausstellung ein Interview mit Marcel Renner, Sprecher der Antifa Lausitz. Nachfolgend ein Auszug aus diesem:

Frage: Marcel, Danke dass du dir die Zeit nimmst, uns einige Fragen zu beantworten. Gleich die erste Frage. Wie stellst du dir bzw. die Antifa Lausitz sich Engagement gegen Nazis vor?
Antwort: Es gibt mehrere Formen von Engagement. Ich möchte betonen, dass es uns egal ist, wer welche Aktionsform wählt, denn letztendlich geht es sicherlich allen darum, sich gegen eine menschenfeindliche, nazistische Ideologie und deren Ausbreitung zu engagieren. Dies kann durch Aufklärungsarbeit an Schulen, bei Infoveranstaltung oder durch Publikationen geschehen. Wenn natürlich Nazis demonstrieren wollen, ist es notwendig, laut und deutlich seinen Protest gegenüber den Nazis kundzutun.

Frage: Wie sieht eure Öffentlichkeitsarbeit aus?
Antwort: Nun zum einen veröffentlichen wir Informationen über Nazistrukturen oder Berichte über Demonstrationen auf unserer Internetseite, die unter www.lausitz.antifa.net zu erreichen ist. Zum anderen erstellen wir temporär Flugblätter um damit auf Nazis in der Nachbarschaft oder unsere Sichtweise auf aktuelle Themen darzustellen. Weiterhin führen wir Infoveranstaltungen, manchmal in Zusammenarbeit mit anderen, durch.

Frage: Kannst du hier konkreter werden?
Antwort: Jedes Jahr zum 08.Mai führen wir zum Beispiel Veranstaltungen durch. So gab es bereits jährliche antifaschistische Demonstrationen, Filmabende und Kundgebungen zum Thema. Uns ist dabei wichtig, Menschen aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. Weiterhin führen wir jedes Jahr Infoveranstaltungen vor dem größten europäischen Naziaufmarsch im Februar in Dresden durch. Diese haben das Ziel, viele Menschen gegen die Nazis nach Dresden zu mobilisieren. In Zusammenarbeit mit Bündnispartner_innen haben wir auch schon Busse zu Protesten, wie etwa zum Nato-Gipfel nach Strassbourg organisiert.

Ende: Marcel vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Kraft im Kampf gegen die Nazis.

 

Die Themen unserer Ausstellung:
Fätzig Camp
Nazis in Ostsachsen
Stadtfest in Zittau – 1999
Grenzcamp in Zittau – 1999
Holger Müller (Faschist) – 1992