Menschenwürdiges Leben – dezentral statt im Heim

„Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber bitte nicht in meiner Umgebung“. Bei vielen Menschen ist dieser Satz zu hören, wenn es um die Problematik Unterbringung von Asylsuchenden geht. Dabei geht es um geflüchtete Familien, die in ihrem Heimatland um das Leben ihrer Kinder und sich selbst bangen. Sie nehmen die Strapazen auf sich, in der Hoffnung in Westeuropa, also auch bei uns, Frieden und Sicherheit zu finden. Das Leid dieser Menschen wird bei uns schnell vergessen. Auf der anderen Seite gibt es Wirtschaftsflüchtlinge, die wegen einer Arbeit und dem „Schlaraffenland ähnlichen Verhältnissen“ nach Europa kommen. Vorurteile bestehen: „Die sind doch alle gleich, kriminell, nehmen uns die Arbeitsplätze weg, zerstören Eigentum und wollen sich ja gar nicht integrieren“.

Wie begrüßen wir Asylsuchende? Sie werden in Lager, sogenannte Asylbewerberheime gesteckt. Mehrere Menschen teilen sich den gemeinsamen Wohnraum, die Privatsphäre ist auf 6 Quadratmeter begrenzt. Einem Hund steht mehr Freiraum zur Verfügung, als Geflüchteten. Sie dürfen den Landkreis nicht verlassen, eine Integration wird erschwert. Solange das Asylverfahren nicht abgeschlossen ist, können die Betroffenen keine Arbeit aufnehmen. Deutschkenntnisse zu erlangen ist schwierig ohne den Kontakt zu Einheimischen. Über das Thema der Unterbringung von Asylsuchenden wurde auch seitens in unserem Landkreis diskutiert.

Am letzten Oktober Wochenende fand die „zweite Initiativkonferenz Asyl in Sachsen“ in Dresden statt. Diese war in drei Themen untergliedert. Ein Block war die dezentrale Unterbringung. Dabei wurde das „Leverkusener Modell“* vorgestellt. Die Stadt führt seit Jahren erfolgreich die dezentrale Unterbringung für Asylsuchende durch. Desweiteren informierte ein Flüchtling über seine Erfahrung, Zustände und Aktionen in „Self-Empowerment of refugees 2013“. Im dritten Thema stellte ein Mitglied der Bremischen Bürgerschaft das „Das Bremer Modell – Beispiel effektiver Ge­sundheitsversorgung von Flüchtlingen“ vor.

Auch der Tamara Bunke Verein fordert eine dezentrale Unterbringung. Aber was bringt es für die Bürger_innen und die Region? Vorurteile werden abgebaut, verschiedene Kulturen und Sprachen können kennengelernt und erlernt werden. Im Landkreis Görlitz würde der Leerstand von Häusern reduziert. Zahlen aus Leverkusen und der sächsischen Schweiz beweisen, dass der Haushalt entlastet würde. Außerdem werden mögliche Brennpunkte vermieden. Für die Asylsuchenden werden die zu Eingangs beschrieben Probleme minimiert. Durch eine eigene Wohnung, können sie selbstbestimmt leben und sich in die Gesellschaft integrieren.

Derzeit plant der Infoladen Zittau eine Veranstaltung zum Thema „dezentrale Unterbringung im Landkreis Görlitz“. Interessierte sind herzlich eingeladen mit uns zu diskutieren und vielleicht erste Wege in Richtung der dezentralen Unterbringung zu erreichen.
*Bei der Konferenz wurden aktuelle Zahlen vorgestellt, zu finden unter nachfolgendem Link

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDAQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.nds-fluerat.org%2Fwp-content%2Fuploads%2F2012%2F12%2FDas-Leverkusener-Modell-Hannover.ppt&ei=mhxtUuyvOZTw0gW1hoGwCA&usg=AFQjCNE9K9BWzinQhDfb5KN5O-zvHTe8YA&bvm=bv.55123115,d.d2k

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